Das Studienseminar Leer widmet sich dem Thema „Europa“ auf hervorgehobene Weise. Dabei geht es um sprachliche und interkulturelle Kompetenzen in den Fremdsprachen und Schule in Europa sowie um niederländisch-deutsche Kooperationsprojekte.
Das Studienseminar Leer widmet sich dem Thema „Europa“ auf hervorgehobene Weise. Dabei geht es um sprachliche und interkulturelle Kompetenzen in den Fremdsprachen und Schule in Europa sowie um niederländisch-deutsche Kooperationsprojekte.
Vorbemerkungen
Bedeutung und Gestaltung des Themas „Europa“ sind im Bildungsauftrag der Schule des Niedersächsischen Schulgesetzes verankert: „Die Schule soll im Anschluss an die vorschulische Erziehung die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen weiterentwickeln.“ Und weiter: „Die Schülerinnen und Schüler sollen fähig werden, (...) den Gedanken der Völkerverständigung, insbesondere die Idee einer gemeinsamen Zukunft der europäischen Völker, zu erfassen und zu unterstützen und mit Menschen anderer Nationen und Kulturkreise zusammenzuleben.“ Schließlich: „Die Schule soll Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern den Erfahrungsraum und die Gestaltungsfreiheit bieten, die zur Erfüllung des Bildungsauftrags erforderlich sind.“
Europa in diesem Sinne hat also Gesetzescharakter. Ziel ist es, die europäische Idee zu verfolgen und zu verwirklichen. Die Umsetzung in einem geeigneten Erfahrungsraum geschieht vor allem durch persönliche Begegnungen über die Grenzen hinweg.
Bedeutung und Gestaltung des Themas „Europa“ sind im Bildungsauftrag der Schule des Niedersächsischen Schulgesetzes verankert: „Die Schule soll im Anschluss an die vorschulische Erziehung die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen weiterentwickeln.“ Und weiter: „Die Schülerinnen und Schüler sollen fähig werden, (...) den Gedanken der Völkerverständigung, insbesondere die Idee einer gemeinsamen Zukunft der europäischen Völker, zu erfassen und zu unterstützen und mit Menschen anderer Nationen und Kulturkreise zusammenzuleben.“ Schließlich: „Die Schule soll Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern den Erfahrungsraum und die Gestaltungsfreiheit bieten, die zur Erfüllung des Bildungsauftrags erforderlich sind.“
Europa in diesem Sinne hat also Gesetzescharakter. Ziel ist es, die europäische Idee zu verfolgen und zu verwirklichen. Die Umsetzung in einem geeigneten Erfahrungsraum geschieht vor allem durch persönliche Begegnungen über die Grenzen hinweg.
Am Studienseminar Leer ist mit Englisch, Französisch, Niederländisch, Latein und Griechisch ein breites Spektrum an Fremdsprachen vertreten. Fremdsprachliche Fähigkeiten bilden eine der wesentlichen Voraussetzungen für das Verständnis der europäischen Dimension und für das Bewusstsein einer europäischen Identität. Dass die Ausbildung von Lehrkräften hierzulande grundsätzlich in zwei Fächern, insbesondere also nicht nur in einer Fremdsprache erfolgt, schafft Möglichkeiten für ein fächerübergreifendes Arbeiten, das gerade für die Schlüsselaufgabe einer europäischen Bildung von großem Vorteil ist. Dies wird an manchen Themen der von den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst anzufertigenden schriftlichen Arbeiten deutlich sichtbar.
Die europäische Dimension ist an den Ausbildungsschulen des Studienseminars Leer von hoher Bedeutung. Ein wesentlicher Teil der Ausbildungsschulen sind zertifizierte "Europaschulen in Niedersachsen". Alle pflegen den europäischen Austausch. Die Fülle der Kontakte, der Konzepte und der Ausgestaltungen ist beeindruckend. Schülerinnen und Schüler befinden sich sowohl im unterrichtlichen als auch im außerunterrichtlichen Kontext in einer lebhaften und lernförderlichen Auseinandersetzung mit den vielfältigen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Facetten Europas.
Von all dem profitieren die Studienreferendarinnen und -referendare beträchtlich, da sie auf ganz selbstverständliche und zugleich intensive Weise einbezogen sind. Die für sie im Vorbereitungsdienst bestehenden Ausbildungsgelegenheiten sind also ausgesprochen günstig, berufliche Qualifikationen aufzubauen, die es ihnen ermöglichen, den Erwerb sprachlicher und interkultureller Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern wirksam zu gestalten.
Am Studienseminar Leer ist mit Englisch, Französisch, Niederländisch, Latein und Griechisch ein breites Spektrum an Fremdsprachen vertreten. Neben der Ausbildung in diesen Fächern ist eine in der Zusatzqualifikation Bilingualer Unterricht möglich.
Fremdsprachliche Fähigkeiten bilden eine der wesentlichen Voraussetzungen für das Verständnis der europäischen Dimension und für das Bewusstsein einer europäischen Identität. Dass die Ausbildung von Lehrkräften hierzulande grundsätzlich in zwei Fächern, insbesondere also nicht nur in einer Fremdsprache erfolgt, schafft Möglichkeiten für ein fächerübergreifendes Arbeiten, das gerade für die Schlüsselaufgabe einer europäischen Bildung von großem Vorteil ist. Dies wird an manchen Themen der von den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst anzufertigenden schriftlichen Arbeiten deutlich sichtbar.
Für die Zusatzqualifikation Bilingualer Unterricht hat das Studienseminar Leer seit 2001 Pionierarbeit geleistet. Diese umfasst die Vermittlung von zuvor erprobten didaktisch-methodischen Konzepten, die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien sowie die Entwicklung eines Seminarcurriculums mit ausführlicher Kompetenz- und Standardbeschreibung in Abstimmung mit passenden Unterrichtsfächern (Biologie, Geschichte, Musik).
Mittlerweile hat eine ansehnliche Zahl von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst die Zusatzqualifikation Bilingualer Unterricht erworben.
Die europäische Dimension ist an den Ausbildungsschulen des Studienseminars Leer von hoher Bedeutung. Ein wesentlicher Teil der zwölf Ausbildungsschulen sind zertifizierte Europaschulen. Alle pflegen den europäischen Austausch. Die Fülle der Kontakte, der Konzepte und der Ausgestaltungen ist beeindruckend. Schülerinnen und Schüler befinden sich sowohl im unterrichtlichen als auch im außerunterrichtlichen Kontext in einer lebhaften und lernförderlichen Auseinandersetzung mit den vielfältigen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Facetten Europas.
Von all dem profitieren die Studienreferendarinnen und -referendare beträchtlich, da sie auf ganz selbstverständliche und zugleich intensive Weise einbezogen sind. Die für sie im Vorbereitungsdienst bestehenden Ausbildungsgelegenheiten sind also ausgesprochen günstig, berufliche Qualifikationen aufzubauen, die es ihnen ermöglichen, den Erwerb sprachlicher und interkultureller Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern wirksam zu gestalten.
„Schule in Europa“ und „Europa in der Schule“ sind wesentliche Bestandteile von politischer Bildung und damit auch der Lehrkräfteausbildung. Das Studienseminar Leer hat mit der europäischen Dimension ein Essential in sein Selbstverständnis aufgenommen, um auf hervorgehobene Weise den europäischen Gedanken zu fördern.
Jedes Jahr unternimmt das Studienseminar Leer eine Europa-Veranstaltung. Es erhält einen Einblick in andere Bildungs- und Schulsysteme und gewinnt Anregungen für Schule und Unterricht. Dazu führt eine Gruppe von Ausbildenden und Auszubildenden eine Hospitationsreise durch. Stets gehören Informations- und Hospitationsbesuche an profilierten Schulen, politische und wissenschaftliche Begegnungen sowie selbstverständlich kulturelle Veranstaltungen zum Programm.
Im Mittelpunkt der Beobachtungen steht der jeweilige Schul- und Unterrichtsalltag. Zum Informations- und Gedankenaustausch gehören Organisation des Schulwesens und der Lehrkräfteausbildung, aktuelle Entwicklungen im Bildungsbereich und Möglichkeiten der europäischen und internationalen Zusammenarbeit. Immer geht es darum, Informationen über die jeweils anzutreffenden Gegebenheiten zu erhalten und Anregungen für die eigene Tätigkeit hinsichtlich der europäischen Dimension zu gewinnen.
Diese Exkursionen führten in verschiedene Städte europäischer Länder und auch deutscher Bundesländer. Seit 2022 werden die Europa-Exkursion aus Mitteln des EU-Bildungsprogramms Erasmus+ finanziert.
Zeit |
Land |
Städte |
21.5.-23.5.1991 |
Belgien |
Brüssel |
24.5.-31.5.1992 |
Polen |
Danzig, Warschau |
23.5.-26.5.1993 |
Luxemburg |
Luxemburg |
10.5.-15.5.1994 |
Großbritannien |
London |
21.5.-24.5.1995 |
Niederlande |
Amsterdam, Den Haag, Utrecht |
19.5.-24.5.1996 |
Österreich |
Graz, Wien |
04.5.-08.5.1997 |
Frankreich |
Straßburg |
17.5.-22.5.1998 |
Schweiz |
Zürich, Bern |
15.5.-20.5.1999 |
Italien |
Modena, Florenz, Venedig |
28.5.-01.6.2000 |
Deutschland |
Berlin |
19.5.-24.5.2001 |
Ungarn |
Budapest |
21.5.-25.5.2002 |
Tschechien |
Prag |
25.5.-29.5.2003 |
Deutschland |
München |
15.5.-21.5.2004 |
Polen |
Oppeln, Auschwitz, Krakau |
25.5.-29.5.2005 |
Großbritannien |
Edinburgh |
21.5.-25.5.2006 |
Finnland |
Helsinki |
29.5.-03.6.2007 |
Italien |
Bozen |
20.5.-25.5.2008 |
Slowakei |
Bratislava, Wien |
17.5.-21.5.2009 |
Belgien |
Antwerpen |
09.5.-13.5.2010 |
Lettland |
Riga |
11.5.-15.5.2011 |
Norwegen |
Oslo |
13.5.-17.5.2012 |
Deutschland |
Stuttgart |
04.5.-09.5.2013 |
Kroatien |
Zagreb |
25.5.-29.5.2014 |
Schweden |
Stockholm |
09.5.-14.5.2015 |
Irland |
Dublin |
01.5.-06.5.2016 |
Slowenien |
Ljubljana |
21.5.-25.5.2017 |
Dänemark |
Kopenhagen |
07.5.-11.5.2018 |
Estland |
Tallinn |
26.5.-30.5.2019 |
Griechenland |
Thessaloniki |
22.5.-26.5.2022 |
Spanien |
Barcelona |
14.5.-18.5.2023 |
Portugal |
Lissabon |
19.5.-24.5.2024 |
Zypern |
Nikosia |
27.4.-01.5.2025 |
Litauen |
Vilnius, Kaunas |
Das Studienseminar Leer hat im Schuljahr 2023/24 seine Europabildung deutlich ausgebaut und damit sein Profil als europaorientierte Ausbildungsstätte für angehende Gymnasiallehrkräfte. Erstmals wurde die landesweit neue Zusatzqualifikation „Europa in Schule und Unterricht“ in der Lehrkräfteausbildung in Niedersachsen am Studienseminar Leer eingeführt. Sie vermittelt Referendarinnen und Referendaren praxisnah, wie europäische Themen im Unterricht integriert und schulische Europaprojekte initiiert werden können. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, das auch bei späteren Bewerbungen im Schuldienst berücksichtigt werden kann.
Neben den europäischen Austauschprogrammen und Partnerschaften der Ausbildungsschulen und den alljährlichen Europa-Veranstaltungen des Studienseminars besteht eine besondere Kooperation mit den Niederlanden, die durch die unmittelbare Nähe und Nachbarschaft begünstigt wird.
Hier ist dreierlei zu nennen, erstens die mehrfach genutzte Möglichkeit zu eintägigen Informations- und Hospitationsbesuchen an Schulen in guter Erreichbarkeit, zweitens die seit 2009 erfolgende Konzeptionierung und Professionalisierung der Lehrerausbildung im Unterrichtsfach Niederländisch im Vorbereitungsdienst des Landes Niedersachsen und drittens die grenzübergreifende Praxisforschung in der Lehrerausbildung in Leer und Leeuwarden.
Zur Konzeptionalisierung und Professionalisierung der Lehrkräfteausbildung stellt die Taalunie Mittel in einem nennenswerten Umfang zur Verfügung. Damit wird eine weitreichende Arbeit ermöglicht, deren Ergebnis zu einer digital unterstützten Ausbildung im Fach Niederländisch führt. Ziele sind die Entwicklung von Seminarlehrplänen, die Gestaltung von Ausbildungsmodulen, die Erstellung von Materialien, die fortzuführende Verzahnung der universitären Lehrerausbildung (1. Phase) mit der Seminarausbildung (2. Phase), die Unterstützung beim Aufbau der Seminarbibliotheken und die ständige Erweiterung des Internetangebots. Darüber hinaus wird das sprachliche und interkulturelle Lernen unterstützt durch Exkursionen des Fachseminars Niederländisch in das Zielsprachengebiet, bei denen außerschulische Lernorte stets im Zentrum stehen.
Durch die gemeinsame Arbeit von Personen aus den Niederlanden und Deutschland (aus mehreren Studienseminaren) ist eine enge Abstimmung zu Fragen der für eine Fremdsprache bedeutsamen kommunikativen und interkulturellen Dimension gewährleistet.
Das Studienseminar Leer wurde 2024 für seine Aktivitäten in der Europabildung bei einer Feierstunde in Osnabrück gewürdigt. Staatssekretär Marco Hartrich vom Niedersächsischen Kultusministerium dankte Fachleiterin Melanie Rolfes und dem stellvertretenden Seminarleiter Stefan Ulrichs für das Europa-Engagement der Leeraner Ausbildungseinrichtung. Das Engagement der ausgezeichneten Bildungseinrichtungen sei beeindruckend, betonte Hartrich. „Europaschule zu werden oder eine der anderen Auszeichnungen zu erhalten, ist nicht einfach. Es bedarf eines klaren europäischen und interkulturellen Profils.“
Dass das Studienseminar Leer dieses Profil entwickeln konnte, dazu trugen in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich die früheren Seminarleiter Prof. Dr. Ludwig Freisel und Prof. Dr. Johann Sjuts bei. Die Motivation, die Europabildung in der Lehrkräfteausbildung zu stärken, lässt sich Sjuts' Ausführungen in "Das forschend-lernende Studienseminar" entnehmen:
„Von Europa (im transatlantischen Verbund mit Amerika) ging die Idee der Menschenrechte aus, die Idee des Rechtsstaats, des Sozialstaats. Die Vorstellung von Menschenwürde, von der freien
Entfaltung der Persönlichkeit in einem freiheitlich-demokratischen, sozialen Rechtsstaat ist historisch einzigartig. (...) Dass die Idee von Individualität, von Freiheitlichkeit, von
Wohlstand, von Sicherheit bewahrt, ja mit Aufwand geschützt werden muss, vergisst man nur allzu leicht. Das beginnt mit Erziehung und Bildung; es setzt sich fort mit dem Einsatz für das
Gemeinwohl und das Gemeinwesen. Und es muss sich manifestieren im kollektiven Bewusstsein: Denn es ist nicht gratis zu haben. Dieses Bewusstsein muss – wie man heute sagt – gelebt werden: in
der Begegnung und Verständigung von Menschen mit großer Unterschiedlichkeit, in der Begegnung und Verständigung von Konfessionen, Kulturen, Ländern und Nationen, im Respekt vor empfindsamen und
tiefgründigen Mentalitäten." (Johann Sjuts & Detlef Ehrig: Das forschend-lernende Studienseminar – das eigenverantwortliche Studienseminar? Befundanalyse eines Studienseminars zur
Qualitätsentwicklung. Leer 2007, S. 138-139)