Seit 2009 befindet sich das Studienseminar im City-Haus in der Leeraner Innenstadt.
Seit 2009 befindet sich das Studienseminar im City-Haus in der Leeraner Innenstadt.

 

Studienseminar Leer für das

Lehramt an Gymnasien

Bürgerm.-Ehrlenholtz-Str. 15

26789 Leer (Ostfriesland)

Tel. (0491) 4545228-0

Fax (0491) 4545228-7

E-Mail (allgemein):

verwaltung (at) sts-ler.de

 

E-Mail-Bereitschaft Seminarleitung:

bereitschaft (at) studienseminar-leer.de

Öffnungszeiten:

 

Montag bis Donnerstag:

8.00 - 16.00 Uhr

 

Freitag:

8.00 - 12.00 Uhr

 

In den nieders. Schulferien:

08.00 - 12.00 Uhr

Hier geht's zur internen Kommunikationsplattform:

„Lehrer werden? Niemals, dazu fehlt mir die Geduld“

Joachim Braun, Chefredakteur der Ostfriesen-Zeitung, begrüßte heute die neuen Referendarinnen und Referendare am Studienseminar Leer. Im Interview mit Seminarleiter Dr. Jelko Peters sprach der mehrfach ausgezeichnete Journalist und Autor über die Stationen seiner Karriere, über Neuanfänge nach Momenten des Scheiterns, Normen und Werte im Journalismus und die Veränderungen in einer digitalen Medienwelt.

Auch wenn die angehenden Lehrkräfte bereits seit Februar im Dienst sind (wir berichteten), die traditionelle Begrüßungsveranstaltung mit einem bekannten Vertreter aus der Region stand coronabedingt noch aus. 

"Einen pädagogischen Auftrag haben wir nicht"

Joachim Braun (links) und Seminarleiter Dr. Jelko Peters im Gespräch über Schule, Journalismus und Ostfrieslands. Foto: Ulrichs
Joachim Braun (links) und Seminarleiter Dr. Jelko Peters im Gespräch über Schule, Journalismus und Ostfrieslands. Foto: Ulrichs

Statt eines Vortrags stand im Zentrum der Begrüßungsveranstaltung ein Gespräch mit Joachim Braun, der nach langjähriger Tätigkeit in Oberbayern und einer Zwischenstation in Frankfurt seit 2018 Chefredakteur der Ostfriesen-Zeitung ist. Der gebürtige Lüneburger sieht zwar viele Schnittmengen zwischen dem Beruf des Journalisten und Lehrers, jedoch auch bedeutende Unterschiede: „Einen pädagogischen Auftrag haben wir als Journalisten nicht.“ Ob er einmal in seinem Leben überlegt habe, Lehrer zu werden? „Niemals, dazu fehlt mir die Geduld“, so Braun.

Unbequem sein, Politikern auf die Finger schauen, Missstände aufdecken

Zu groß war wohl auch die Liebe zu seinem Beruf. Als er in seiner Gymnasialzeit anfing, journalistisch tätig zu sein, erkannte er schnell die Bedeutung des geschriebenen Wortes. „Als ich das erste Mal Prügel bekam, da wusste ich: Das will ich weitermachen.“ Unbequem sein, den Politikern auf die Finger schauen, Missstände aufdecken – das gefiel nicht jedem, der bequem im Amtssessel saß. Ausgezeichnet wurde Braun für seine Veröffentlichungen zweimal mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und mit dem Titel „Chefredakteur des Jahres“ des Medium Magazins. 

"Die gedruckte Zeitung hat keine Zukunft mehr"

Die Zeitungslandschaft in Ostfriesland sei eine ganz besondere, so Braun. „Es gibt keine Region in Deutschland, wo es eine solche Zeitungsvielfalt gibt.“ Der 56-Jährige verschweigt im Gespräch mit den angehenden Lehrkräften nicht, unter welchem Druck die Verlage stehen, auch angesichts eines veränderten Medienkonsums in einer digitalisierten Welt. „Die gedruckte Zeitung hat keine Zukunft mehr“, ist sich Braun sicher. Und so setzt er auch in seiner Redaktion auf die Ausweitung des Digitalangebots. 

Kritischer Umgang mit Nachrichten im Netz ist gefragt

"UseTheNews" ist ein bundesweites Projekt zur Nachrichtennutzung.
"UseTheNews" ist ein bundesweites Projekt zur Nachrichtennutzung.

Wichtig ist ihm, dass Kinder und Jugendliche lernen, kritisch mit den im Internet und über die sozialen Medien verbreiteten Nachrichten umgehen. Nachdrücklich fordert er die angehenden Lehrkräfte dazu auf, Medienkompetenz zu schulen. „Da müssen Sie mit Ihren Jugendlichen ran.“ So lädt Braun die Referendarinnen und Referendare ein, Angebote des Projektes „UseTheNews“ zu nutzen, ein bundesweites Vorhaben zur Nachrichtennutzung und Nachrichtenkompetenz im digitalen Zeitalter.

"Wie in Oberbayern, nur umgekehrt"

Was das Besondere an Ostfriesland im Vergleich zu seinen früheren Wirkungsstätten sei, wird er zum Schluss gefragt. „Das Leben in Ostriesland ist wie in Oberbayern, nur umgekehrt.“ (UL)