Einen Einblick in die Schul- und Unterrichtskultur unseres Nachbarlandes haben Referendarinnen und Referendare des Studienseminars Leer heute im niederländischen Haren erhalten. Der Kurs 08-2013 hospitierte im Unterricht des Zernike-Colleges, einer Schulgemeinschaft mit mehr als 3000 Schülerinnen und Schülern.
Geschichtslehrer Martin Zeef stellte zu Beginn der Veranstaltung Grundzüge des niederländischen Schulsystems und die Besonderheiten an seiner Schule vor. Der in Leer wohnende Niederländer ging außerdem auf die - deutlich kürzere - Lehrerausbildung in den Niederlanden ein. Im Anschluss daran hospitierten die Referendarinnen und Referendare in Unterrichtsstunden der Mittel- und Oberstufe. Dabei fiel unter anderem auf, dass der Unterricht in besonderer Weise aufgabenorientiert angelegt ist. Vielfach erhalten die Schülerinnen und Schüler Arbeitspläne für den Unterricht der kommenden Monate (Beispiel hier). Dort ist für jede Stunde aufgeführt, wie sich die Schülerinnen und Schüler vorzubereiten haben und welche Inhalte, Aufgaben und Materialien in den jeweiligen Stunden den Schwerpunkt bilden. Arbeitsmaterialien werden über die Lernplattform "It's learning", mit der auch das Studienseminar Leer arbeitet, angeboten. Die Jugendlichen arbeiten zu einem Großteil der Zeit selbstständig auf Grundlage der Arbeitspläne, die Lehrkräfte haben Zeit für die Beratung und Begleitung einzelner Schüler oder Schülergruppen. "Das Material und die Aufgaben sind für alle Schüler gleich, auch wenn sie in unterschiedlichen Klassen von unterschiedlichen Lehrern unterrichtet werden", betonte Zeef. "Das gilt auch für die Tests".
Die Hospitation fand im Rahmen des Projektes "Austausch und Kooperation" statt, das unter anderem von der Nederlandse Taalunie gefördert wird. Dadurch soll die internationale und interkulturelle Dimension des Unterrichtens in den Fokus gerückt werden. Der Schulbesuch trägt zudem zur landeskundlichen Ausbildung der angehenden Niederländischlehrkräfte, die in Leer ausgebildet werden, bei. (UL)