Mit einer Feier in gelöster Stimmung verabschiedeten sich heute die Absolventinnen und Absolventen des Kurses 08-2023 vom Studienseminar in Leer. Nach knapp anderthalbjähriger Ausbildung erhielten 17 Personen im Wiemannshof in Bunde ihre Abschlusszeugnisse. Darüber hinaus wurden 10 Zertifikate für erfolgreich abgeschlossene Zusatzqualifikationen sowie erstmals ein Europass-Mobilitätsnachweis überreicht.
Dr. Jelko Peters würdigte in seiner Rede die Leistungen und Entwicklungen der angehenden Lehrkräfte während des Vorbereitungsdienstes. Der Seminarleiter zog eine Parallele zwischen der Europa-Exkursion nach Zypern, an der fast alle aus dem Kurs teilnahmen, und dem Referendariat. Beide stellten einen Übergang dar – Zypern als historische Drehscheibe auf dem Weg ins Gelobte Land und der Vorbereitungsdienst als Übergangsphase zwischen Studium und Lehrberuf. Die Reise nach Zypern habe dazu angeregt, über Identität und Verantwortung nachzudenken, Themen, die auch im Vorbereitungsdienst zentral seien.
Eindrücklich schilderte Dr. Peters, wie die Teilnehmenden auf Zypern durch Grenzerfahrungen und historische Eindrücke auch ihre Rolle als Lehrkräfte reflektierten und die Bedeutung von pädagogischer Verantwortung erkannten. Die Auseinandersetzung mit dem Geschichtsunterricht in Zypern habe gezeigt, welche Macht Lehrkräfte besitzen, wenn es um nationalistische Indoktrination geht. „Daraus ergibt sich der Appell an uns, dass wir unsere Schützlinge vor einer derartigen Indoktrination bewahren müssen“, so Peters. „Wir müssen ihnen helfen, zu freien, friedvollen, empathischen und selbstständig denkenden Menschen zu werden.“
Stefan Ulrichs, stellvertretender Seminarleiter, warf in seinem Beitrag einen Blick auf die Prüfungen und Leistungen des Kurses. Von 18 Staatsprüfungen seien 17 auf Anhieb bestanden worden, was einer Erfolgsquote von 94,4 % entspreche. „Von einem Scheitern im Referendariat, wie es in manchen Medienberichten suggeriert wird, kann absolut keine Rede sein.“ 21 Prüfungsstunden seien mit einer Eins oder Zwei vor dem Komma benotet worden. Besonders hervorgehoben wurde das Engagement des Kurses über das Pflichtprogramm hinaus. Über die Hälfte absolvierte freiwillige Zusatzqualifikationen, darunter „Deutsch als Zweitsprache“, „Medienpädagogik“ und „Europa in Schule und Unterricht“.
Für ihre herausragenden Leistungen wurden Amelie Ahrens und Maike Ritz ausgezeichnet. Sie erhielten Bücher als Anerkennung, gestiftet vom Förderkreis des Studienseminars Leer. Erstmals wurde während der Verabschiedung ein Europass-Mobilitätsnachweis ausgegeben. Gordon Päschel (Foto rechts, mit Fachleiterin Melanie Rolfes) erhielt das Dokument für seine Erasmus-plus-Hospitation an einer Schule in Frankreich.
Die Referendarinnen und Referendare blicken in ihrem Beitrag auf die Herausforderungen und Errungenschaften im Vorbereitungsdienst zurück, untermauert von einer Fotocollage aus den vergangenen anderthalb Jahren. Dabei hoben sie hervor, wie entscheidend die Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung für ihren Erfolg waren – sei es bei den Stammtischen oder während der Europa-Exkursion in Zypern, die das Gruppengefühl nachhaltig gestärkt habe. Mit dem Lied „Griechischer Wein“, das Referendare und Fachleiter gemeinsam anstimmten, läuteten sie den informellen Teil des Abends ein. Den Abschluss der Feier bildete ein gemeinsames Essen, bei dem die Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre auf die bestandenen Prüfungen anstoßen konnten. (RED)
Fotos: Ulrichs